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Chopin. Prelude


Der Kapitän



Ich bin der Kapitän,
alle 3 Schritte hinein

Seh wie die Sterne stehn. 
alle 3 Schitte zurück

Seh wie die Winde wehn, 
Seh Wolken und Wellen gehen. 
alle laufen eine Runde in die angegebene Richtung 

Die Wellen wogen weit und schwer, 
Weit und tief dehnt sich das Meer. 
alle laufen eine Runde in die entgegengesetzte Richtung 

Ich steure das Schiff
Um Klippen und Riff,
Des Schiffes Planken
Leise schwanken.

Ich bin der Kapitän,
Seh wie die Stern stehn.

In den Waldorf-Ideen-Pool gestellt von Gernot Jacob (Freie Waldorfschule Cuxhaven)

Blume




Erfüllung geht



Erfüllung geht – durch Hoffnung –
geht durch Sehnen – durch Wollen –
Wollen weht im Webenden – weht im Bebenden –
webt bebend – webend bindend –
im Finden – findend windend – kündend.


Variante

Wind, du mein Freund




1 Wind, du mein Freund!
2 Lang hielten Berge mich
3 grämlich umzäunt.
4 Nun wieder grüß' ich dich,
5 frei, dich, den Freien;
6 nun gib mir, Himmelsspross,
7 wieder die Weihen,
8 Wecker zu sein wie du
9 aller verschlafnen Ruh'!
10 Wind, du mein Freund!
11 Du mein liebster Genoss!
      Christian Morgenstern

Grenzen der Menschheit




Wenn der uralte,
Heilige Vater
Mit gelassener Hand
Aus rollenden Wolken
Segnende Blitze
Über die Erde sät,
Küß ich den letzten
Saum seines Kleides,
Kindliche Schauer
Treu in der Brust.

Was unterscheidet
Götter von Menschen?
Daß viel Wellen
Vor jenen wandeln,
Ein ewiger Strom:
Uns hebt die Welle,
Verschlingt die Welle... ...

                 Johann Wolfgang Goethe
 

Sklaverei ertrag ich nicht



Ich
Sklaverei ertrag ich nicht
Ich bin immer ich
Will mich irgend etwas beugen
Lieber breche ich.
Kommt des Schicksals Härte
Oder Menschenmacht
Hier, so bin ich und so bleib ich
Und so bleib ich bis zur letzten Kraft.
Darum bin ich stets nur eines
Ich bin immer ich
Steige ich, so steig ich hoch
Falle ich, so fall ich ganz.
(Ingeborg Bachmann)

Alfred de Musset



Komm, Freund, du leidest. Etwas ist's, das dir vergällt,
Was schön sein sollte; etwas nimmt dich schmerzvoll ein;
Liebe wird es sein, wie das vorkommt auf der Welt,
Ein Schatten von Glück, eines Vergnügens Schein.
Komm, wir wollen singen, vor dem Himmel singen,
Deine Gedanken, Freuden, Leiden, die vergingen;







Aus Glas




JOSEF GUGGENMOS

Manchmal denke ich mir irgendwas
Und zum Spaß
Denke ich mir jetzt, ich bin aus Glas.

Alle Leute, die da auf der Straße gehen,
Bleiben stehen,
Um einander durch mich anzusehen.

Und die vielen andern Kinder schrein:
Ei wie fein!
Ich, ich, ich will auch durchsichtig sein!

Doch ein Lümmel stößt mich in den Rücken.
Ich fall hin...
Klirr, da liege ich in tausend Stücken.

Ach, ich bleibe lieber, wie ich bin!

Turmwächter Lied


Turmwächter-Lied

Am gewaltigen Meer
In der Mitternacht,
Wo der Wogen Heer
An die Felsen kracht,
Da schaue ich vom Turm hinaus.

Ich erheb einen Sang
Aus starker Brust
Und mische den Klang
In die wilde Lust.
In die Nacht, in den Sturm, in den Graus.

Friedrich Heinrich Karl, Freiherr de La Motte-Fouqué (1777-1843)

________________________Ä l t e r e P o s t s

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